Probieren geht über studieren!

Trockenfuttertest – Trockenfutter und die fehlende Feuchtigkeit!?!

Die Wahl des richtigen Futters ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden unseres Hundes. Doch wie schneidet Trockenfutter, das im Extruder hergestellt wird, im Vergleich zu Nassfutter ab? Ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe, die Verdauung und mögliche Risiken zeigt: Nicht alles, was praktisch erscheint, ist auch gut für unseren vierbeinigen Begleiter.

In diesem Test habe ich mich ausschließlich auf das Trockenfutter selbst konzentriert und verschiedene Herstellungsverfahren unter die Lupe genommen. Es ging nicht darum, welche weiteren Veränderungen möglicherweise durch die Magensäure entstehen, sondern vielmehr darum, wie sich das Futter je nach Herstellungsprozess verhält. Von diesen Ergebnissen ausgehend, kann sich jeder eine eigene Vorstellung davon machen, wie verdaulich die unterschiedlichen Varianten tatsächlich sind.

Trockenfutter aus dem Extruder

Diese Variante kommt in der Futtermittelindustrie am häufigsten vor.

Ausgangssituation

Nassfutter besteht zu 75% aus Feuchtigkeit, so wie unsere Mahlzeiten auch. Auf Grund dieser Feuchtigkeit ist es hoch verdaulich und ist innerhalb von 30-60 Minuten in der Dünndarmpassage verschwunden.

Trockenfutter (Herstellung im Extruder) besteht im Durchschnitt aus 10% Feuchtigkeit. Es braucht die 3-4-fache Zeit um in die Darmpassage zu gelangen, denn es muss Wasser und Zeit her, um die Pellets weich zu machen.

Die fehlende Feuchtigkeit!

Allein auf Grund der fehlenden Feuchtigkeit im Futter müssen Hunde, die Trockenfutter bekommen deutlich mehr saufen, als ihre Artgenossen, die allein 65% mehr Feuchtigkeit mit der Nassnahrung aufnehmen.

Starten Sie den Eigenversuch! Ab Heute für 3 Wochen lang nur noch Chips (Extruder) essen.  Aber nicht an Tag 3 aufgeben, Ihr Tier hält es schließlich auch mehrere Jahre durch ohne zu meckern oder das Futter zu verweigern.

Da viele den Vergleich mit dem Wolf nicht mögen: Welche Freigängerkatze backt sich erst die erlegte Maus oder grillt sich den Singvogel, bevor sie sie frisst?

 

Die Darmpassage

Im Originalzustand sind die Pellets knall hart, sodass sie komplett ungeeignet für die Darmpassage sind.

In der wichtigsten Passage im Dünndarm hat der Körper nur grob zwei Stunden um alles wertvolle herauszulösen. In diesem Fall ist es immerhin gefärbtes Wasser.

Jetzt sind die Pellets nach ca 2-3 Stunden einigermaßen weich, sodass sie weiter in den Darm geschoben werden müssen. Genau, „müssen“ – um keine Magendrehung zu verursachen – ein weiteres Problem was Trockenfutter hervorrufen kann.

Start des Versuchs

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100g Trockenfutter und 300ml Wasser in eine Schale gegeben

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sofort wenig Bläschchenbildung
=
Pellet steinhart

Nach 1,5 Stunden

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aufgeqollen
=
50ml Wasser aufgesaugt
=
Form behalten
=
„Farbe“ ins Wasser abgegeben
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gräulich geworden
=
krasse Bläschenbildung
=
Pellet hart 

Nach 16 Stunden

=

weiter aufgeqollen

=

100ml Wasser aufgesaugt

=

Form behalten

=

mehr „Farbe“ ins Wasser abgegeben

=

noch gräulicher

=

Bläschen sind weniger geworden

=

Pellet schwammartig

Zustand der Masse des Trockenfutters

Ich persönlich finde die Masse ekelerregend und befremdlich, aber ich versuch es mal.

Nach 16 Stunden einweichen, ist die vorher knochentrockne, steinharte Masse schwammartig geworden und lässt sich zerteilen!!! Sie klebt nicht, sie schmiert nicht… wie ein Schwamm.

Wieviel Flüssigkeit hat das Trockenfutter aufgenommen?

Die Form an sich ist größtenteils geblieben und hat nur etwas an Volumen zugenommen, obwohl immer behauptet wird, das es aufquillt. Die Wassermenge die übe 16 Stunden aufgenommen worden ist, ist eher ein Witz.

Farbigkeit & Geruch des Trockenfutters

Die Farbigkeit hat eindeutig nachgelassen, das Wasser ist mehr und mehr verfärbt und der vorher schon penetrante Geruch hat deutlich zugenommen. Kein Wunder wenn Hundebesitzer sagen, das ihr Lieblich aus dem Maul riecht – kann ich jetzt nachvollziehen.

Fazit

Für mich käme es allein wegen der langen Verweildauer im Magen und der damit verbundenen Gefahr einer Magendrehung nicht infrage.

GEBACKENES Trockenfutter wie die Hirschflocke von ANIfit

Diese Variante kommt in der Futtermittelindustrie am wenigsten vor.

Gebackene Variante

Ein gebackenes Trockenfutter (gebacken wie Kekse) besteht im Durchschnitt auch aus 10% Feuchtigkeit. Allerdings ist das gebackene Trockenfutter um einiges „offenporiger“ als das was durch den Extruder wie Asphalt oder Beton verdichtet wird.

Bessere Aufnahme von Flüssigkeit

Während die Trockenfuttervariante durch den Extruder kaum Wasser aufnahm, ist das gebackene Trockenfutter in der Lage in kürzester Zeit nahezu das komplette Wasser aufzunehmen.

Nach 5-10min zerbröselt der „Keks“

Während die Pelltes des Extrudergepressten Futters Stunden brauchen um weich zu werden, zerkrümelt das gebackene Trockenfutter binnen kurzer Zeit zu einem Brei.

Start des Versuchs

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100g Hirschflocke von ANIfit (gebacken) und 300ml Wasser in eine Schale gegeben

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Bläschenbildung

Nach 1,5 Stunden

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Pellets fallen auseinander

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210ml Wasser aufgesaugt

=

Form verloren

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„Farbe“ ins Wasser abgegeben

=

Farbe beibehalten

Nach 16 Stunden

=

nicht mehr Wasser aufgenommen

=

Pellet komplett in Brei aufgelöst

Fazit

Die gebackene Variante hat hier klar die Nase vorn.

Zwar müssen wir nicht darüber streiten, ob Trockenfutter generell für das Tier geeignet ist – unsere Nahrung besteht auch aus 75% Feuchtigkeit, warum also nicht die unserer Tiere? Wenn man jedoch Trockenfutter wählt, sollte man auf eine gebackene Variante setzen und diese vorher einweichen, um die Nieren der Tiere zu schonen. Dies kann dazu beitragen, das Risiko von Nierenproblemen zu verringern und die allgemeine Gesundheit zu fördern.

Kaltegepresstes Trockenfutter von ANIfit

Diese Variante kommt in der Futtermittelindustrie häufiger vor.

Kaltgepresste Variante Hirschflocke

Ein kaltgepresstes Trockenfutter, das trotz schonenderem Verfahren im Kern Temperaturen von etwa 120°C erreicht, enthält durchschnittlich 10% Feuchtigkeit.

Es ist weniger „offenporig“ als ein gebackenes Futter, jedoch auch nicht so stark verdichtet wie ein extrudiertes Trockenfutter, das durch den Herstellungsprozess eine Konsistenz ähnlich wie Asphalt oder Beton erhält.

Bessere Aufnahme von Flüssigkeit

Während die Trockenfuttervariante durch den Extruder kaum Wasser aufnahm, ist das kaltgepresste Trockenfutter in der Lage in kurzer Zeit Wasser aufzunehmen sich aufzulösen.

Immerhin nach 3 Stunden zerbröselt

Ein kaltgepresstes Trockenfutter liegt von seinen Eigenschaften her zwischen einem gebackenen Trockenfutter und der Extruder-Variante. Während die Pellets des extrudierten Futters mehrere Stunden benötigen, um weich zu werden, zerkrümelt gebackenes Trockenfutter innerhalb kurzer Zeit zu einem Brei.
Das kaltgepresste Futter bietet einen Mittelweg: Es ist nicht so hart und kompakt wie Extruderfutter, benötigt aber dennoch mehr Zeit zum Aufweichen als die gebackene Variante.

Start des Versuchs

=

1 Hirschflocke von ANIfit (kaltgepresst) in Wasser

Nach 1,5 Stunden

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Pellet fällt auseinander

Nach 3 Stunden

=

komplett zerfallen

Fazit

Die neuen kaltgepressten flocken von ANifit

Die kaltgepresste Hirschflocken-Variante zeigt im Vergleich zur gebackenen Variante einige Nachteile. Besonders auffällig ist die extrem harte Konsistenz der Flocke, wenn sie trocken verfüttert wird. Für kleine Hunderassen könnte zudem die Größe der Flocken eine Herausforderung darstellen. Ein weiterer Punkt ist die deutlich längere Auflösungszeit: Während die gebackene Variante etwa 1,5 Stunden benötigt, dauert es bei der kaltgepressten Hirschflocke etwa 3 Stunden, bis sie vollständig aufgeweicht ist. Diese Eigenschaften können die Verdaulichkeit und Akzeptanz der Futtervariante beeinflussen.

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